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Vögel

Samuel Treindl

Zu allen drei Auflagen der Emscherkunst war die Kunstakademie Münster eingeladen, einen Beitrag zu entwickeln. Insgesamt wurden 2016 nach einem internen Wettbewerb von der Akademie fünfzehn Projekte ausgewählt und unter dem Titel »Stadt Raum Bewegung« im Umfeld der Rheinischen Straße in Dortmund realisiert, darunter Samuel Treindls »Produktionsskulptur« sowie seine künstlerische Intervention »Vögel«.
Das Gemeinschaftsprojekt »Produktionsskulptur« mit David Rauer umfasste eine Art offene Werkstatt im Westpark mit Produktionsstraße. In mehreren Workshops waren die Bewohner:innen eingeladen, selbst Objekte herzustellen, die den Stadtraum gestalten können. Treindls Arbeiten im und für den öffentlichen Raum bestehen oftmals aus prozessorientierten und partizipatorischen Elementen, über die er Herstellungsprozesse und Wahrnehmungsmuster, den Kunst- und Designbegriff und generelle ästhetische und soziale Kategorien hinterfragt.
Ausgangspunkt für »Vögel« war ein nicht mehr genutztes Ladenlokal in der Rheinischen Straße 131, an dessen heruntergekommener Fassade eine nur noch teilweise erhaltene Leuchtreklame an bessere Zeiten erinnerte. Die einzigen noch vorhandenen Buchstaben des Schriftzugs waren ein »Ö« und ein »L«, die zwar für sich schon ein Wort ergaben, aber mit den dazwischenliegenden Leerstellen einluden, neue zu finden. Das Spiel mit Sinn und Bedeutung nahm der Künstler an und fertigte in Handarbeit die Neon-Buchstaben »v«, »g« und »e« und ergänzte so die einstige Werbebotschaft zu dem Wort »Vögel«. Dabei wurden die Buchstaben nicht der originalen Typografie nachempfunden, sondern neu gestaltet, so dass sie sich deutlich abheben. Das Ladenschild ruft nun nicht mehr nach Kund:innen oder Konsum, sondern irritiert: Welche Botschaft wird hier vermittelt? Die humorvolle und zugleich poetische Geste des Ergänzens der Buchstaben vermag unseren Blick auf die Werbung im Stadtraum zu schärfen, zumindest lenkt sie ihn in den Himmel und beflügelt vielleicht unsere Fantasie.

Die Lichtinstallation ist zurzeit außer Betrieb, eine Modernisierung ist in Planung.

Adresse
Rheinische Straße 131
44147 Dortmund
ÖPNV

Von Dortmund Hbf. S U mit Bus 453 (Richtung Bergmeisterstraße) bis Haltestelle Ritterstr./Unionsstr., weiter ca. 700 m zu Fuß.


Aus einer kleinen Intervention wird ein poetisches Spiel mit Worten und Bedeutung.

MATERIAL
Neonbuchstaben, Acrylglas
330 x 72 x 15 cm

Einblicke in den Herstellungsprozess.

Samuel Treindl

Samuel Treindl (*1980 in Beuron-Hausen, DE) steht für Materialforschung, prozessorientierte Projekte im öffentlichen Raum und ein stetiges Hinterfragen von ästhetischen und sozialen Konstruktionen. Treindl studierte nach einer Drechslerausbildung an der Fachhochschule Münster Produktdesign und Bildhauerei an der Kunstakademie Münster bei Ayşe Erkmen und Mariana Castillo Deball. Mit der Forschungsstelle für anarchistische Produktion (FFAP) setzt er sich für die Gleichberechtigung aller Gestaltungs- und Fertigungssysteme ein und produziert Kunst- und Designobjekte. Er nahm bereits an zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen teil.