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dasparkhotel

Andreas Strauss

Könnte es Hotelzimmer geben, die so einfach und unkompliziert wie Schließfächer funktionieren? Ausgehend von dieser Frage entwickelte der Künstler Andreas Strauss sein Projekt dasparkhotel. Dafür baute er herkömmliche Kanalrohre zu Schlafkabinen um, die per elektronischer Codeschließanlage individuell und jederzeit für Übernachtungsgäst:innen zugänglich sind. Die Röhren sind mit je einem Bett für bis zu zwei
Personen, Stauraum und Nachttischlampe sowie einem Tageslichtfenster ausgestattet.

Erstmals wurde dasparkhotel 2004 im Linzer Donaupark aufgestellt, um dann ein Jahr später am Rodlgelände in Ottensheim, Oberösterreich, dauerhaft seinen Betrieb aufzunehmen. Dort wurde das Projekt mittlerweile durch eine eigens entwickelte Sanitärröhre ergänzt. Als weiterer Standort kam 2010 die ehemalige Kläranlage in Bottrop-Ebel hinzu, wo insgesamt fünf Schlafröhren und ein Sanitärcontainer installiert wurden. Für die Rückwände der Röhren fertigte die Künstlerin Sophia Grebe jeweils ein individuelles Wandgemälde an. Ein Netz dieser unkonventionellen
und einer Gemeinwohl-Ökonomie dienenden Unterkünfte zu schaffen, war von Beginn an die Idee des Künstlers. An der Emscher greifen die umfunktionierten Betonrohre zugleich das übergeordnete Ziel des Emscher-Umbaus auf: Der
ehemals industriellen Zwecken unterworfene Fluss erhält eine neue Aufenthaltsqualität und Wirtlichkeit für Mensch und Natur.

Die »Gastfreundschaftsgeräte«, wie Strauss die Schlafröhren nennt, lassen die Grenzen zwischen privatem und öffentlichem Raum fließend werden und verbinden die individuelle Natur- und
Kulturraumerfahrung mit dem Komfort eines urbanen Kapselhotels. Der Titel dasparkhotel kann dabei als ironischer Kommentar auf kommerzielle, touristische Erwartungen gelesen werden: Neben der einfachen und ständigen Zugänglichkeit via Onlinebuchung ist das nicht gewinnorientierte Betriebssystem konzeptueller Bestandteil des Projekts, sodass eine Übernachtung für einen geringen Kostenbeitrag allen zur Verfügung steht. Im Oktober 2010 fertiggestellt, bietet dasparkhotel im BernePark seit Frühling 2011 während der warmen Jahreszeit Übernachtungsmöglichkeiten für jedermann — egal ob Radtourist:in, Wander:in oder Alltagsflüchtling. 2019 wurde dasparkhotel in den Bestand des Emscherkunstwegs übernommen.

Schön von oben: Die Kunstwerke des Emscherkunstwegs lassen sich auch aus der Luft bestaunen.

Credits: Filmkonzept, Kamera, Drohne & Postproduktion: Gionik Media GmbH, Dirk Gion Opterix, Johannes Kassenberg Musik & Sounddesign: Samuel Brözel 

MATERIAL
Ausgebaute Betonröhren zur Übernachtung mit elektronischem Zugangssystem, Bettzeug und -wäsche, Wandmalerei 2,40 × 2,40 × 3,21 m

Adresse
BernePark, Ebelstraße 25a
46242 Bottrop
ÖPNV

Von Bottrop Hauptbahnhof mit Bus 261 (Richtung BOT Bergbaustraße) bis zur Haltestelle BOT Bergbaustraße oder SB16 (Richtung Essen Hauptbahnhof) bis zur Haltestelle Bottrop Ebel, weiter ca. 450 m zu Fuß.

Das Kunstwerk ist ganzjährig zugänglich.

 

BUCHUNGSZEITRAUM

Mai bis Oktober unter www.dasparkhotel.net


»Der Gedanke war, wie kann ich öffentliche, temporäre, legale, anonyme Gastfreundschaft organisieren.«

Andreas Strauss

Andreas Strauss

Andreas Strauss (*1968 in Wels, AT) arbeitet zumeist im öffentlichen Raum. Seine Konzepte lassen dabei bewusst die Grenzen zwischen Kunst und Design verschwimmen und verwehren sich gegenüber strengen Definitionen. Vielmehr geht es in seinen künstlerischen Werken um das soziale Miteinander, in dem ökonomische und kulturelle Konventionen hinterfragt und neue Möglichkeiten erprobt werden können.