Anlässlich der Emscherkunst-Ausstellung 2010 wurden Mischa Kuball und Lawrence Weiner jeweils für einen künstlerischen Beitrag eingeladen. Ihre Zusammenarbeit entwickelte sich erst bei den Vorbereitungen und Planungen auf der ehemaligen Kläranlage Bottrop-Ebel und so entstand das Gemeinschaftswerk CATCH AS CATCH CAN.
Der heutige BernePark hatte es damals vielen Künstler:innen sofort angetan. Mit Piet Oudolf & GROSS.MAX und Andreas Strauss sind dort seitdem fünf künstlerische Positionen vertreten.
Verbindet man mit dem Ruhrgebiet vor allem stillgelegte Zechen und Stahlwerke, so gehören Klärwerke zu den eher ungewöhnlicheren ehemaligen Industriestandorten, die eine neue Nutzung als öffentlich zugängliche Parks und zugleich Denkmäler erfahren haben. In der gesamten Region waren sie bis in die 1990er Jahre essenzieller Bestandteil des überirdischen Abwassersystems Emscher, das seit Beginn des 20. Jahrhunderts die Schmutzwasserabfuhr und -verarbeitung aus Industrie und Privathaushalten regelte und damit auch für die Eindämmung von Seuchen wie Typhus und Cholera sorgte.
Unter einem gemeinsamen Titel haben die beiden Künstler in den für sie typischen Medien Licht und Text
eigenständige Werke geschaffen, die in einen Dialog miteinander treten. Mischa Kuballs Lichtinstallation illuminiert bei Dunkelheit die beiden ehemaligen Klärbecken der Anlage mit einem Lichtspiel entlang der Beckenränder, in dem jeweils ein weißer Lichtpunkt die Becken umrundet.
Schön von oben: Die Kunstwerke des Emscherkunstwegs lassen sich auch aus der Luft bestaunen.
Filmkonzept, Kamera, Drohne & Postproduktion: Gionik Media GmbH, Dirk Gion Opterix, Johannes Kassenberg; Musik & Sounddesign: Samuel Brözel
Die Dynamik des Lichts wird in dem schwungvollen, auf einem leichten Drahtgeflecht aufgebrachten Schriftzug CATCH AS CATCH CAN von Lawrence Weiner aufgegriffen, der ursprünglich auf dem Hauptdach des Betriebsgebäudes installiert war. Aufgrund der Restaurierung des denkmalgeschützten Gebäudes
musste das Objekt weichen und befindet sich seit 2020 auf dem Flachdach des halbrunden Vorbaus. Ironisch überschreibt Weiner damit das gesamte Gelände der ehemaligen Kläranlage mit einem »Nimm es, wie es kommt!«. In der für den Künstler charakteristischen
Art und Weise arbeitet Weiner mit Text und Schrift, in diesem Fall in Form einer Retrowerbetafel, die stilistisch auf die 1950er/-60er Jahre zurückgeht und
sich damit auf die Entstehungszeit des Betriebsgebäudes bezieht. Heute erfreut sich der BernePark großer Beliebtheit als Naherholungs- und Kunstort.
In einem der Klärbecken hat Piet Oudolf mit GROSS.MAX das »Theater der Pflanzen« realisiert. Die Lichtinstallation von Mischa Kuball ist in beiden Beckenrändern installiert.
BernePark, Ebelstraße 25 a
46242 Bottrop
Von Bottrop Hauptbahnhof mit Bus 261 (Richtung BOT Bergbaustraße) bis zur Haltestelle BOT Bergbaustraße oder SB16 (Richtung Essen Hauptbahnhof) bis zur Haltestelle Bottrop Ebel, weiter ca. 450 m zu Fuß.
MATERIAL
Rotierende Lichtinstallation in beiden Klärbecken, Schriftzug auf ehemaligem Betriebsgebäude
LED-Lichtröhren, verzinktes Aluminium
CATCH AS CATCH CAN,
Rotating words,
Spinning thoughts,
Lights are changing!
CATCH CATCH,
What you can’t keep,
Not longer than a glimpse,
Or a twinkle of your eyes
NIMM ES WIE ES IST,
If you can!
In Bottrop-Ebel,
Somewhere or Anywhere,
CATCH AS CATCH CAN.
Mischa Kuball/Lawrence Weiner, März 2013