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»Neustadt«

Für den Emscherkunstweg hat der renommierte Künstler Julius von Bismarck in Zusammenarbeit mit Architektin und Künstlerin Marta Dyachenko eine Stadt aus abgerissenen Gebäuden entworfen, die einst im Ruhrgebiet existierten. Diese Woche wurden in Duisburg die Fundamente für die ortsspezifische und permanent gedachte Installation mit dem Titel »Neustadt« gelegt.

Auf einer Freifläche im Landschaftspark Duisburg-Nord zwischen der Alten Emscher, dem Fahrradweg »Grüner Pfad« und der Autobahn A 42 errichtet die Emschergenossenschaft als Bauherr die Neuproduktion für den Emscherkunstweg. Während die insgesamt 23 Hausskulpturen größtenteils im Studio des Künstlers Julius von Bismarck in Berlin entstehen, wurden vor Ort zunächst die Fundamente gelegt. Im Frühjahr 2021 wird die ortsspezifische Arbeit fertiggestellt.

Die skulpturale Miniaturlandschaft »Neustadt« besteht aus Gebäuden, die im Ruhrgebiet seit dem Jahr 2000 abgerissen worden sind. Auf einem sanft  abfallenden Hügel neben einer Allee werden sie als Modelle im Maßstab 1:25 zu neuem Leben erweckt. Das Repertoire ergibt sich aus den bei der Recherche am häufigsten angetroffenen Gebäudetypen: Wohnkomplexe der Nachkriegszeit, Kirchen, öffentliche Freizeitstätten wie Spaßbäder, Volkshochschulen, Kraftwerke und Bunker. Die Modelle bestehen hauptsächlich aus Beton und Edelstahl und sind entlang fiktiver Straßenzüge angeordnet. So wird »Neustadt« Zeuge einer andauernden städtebaulichen Entwicklung. Gleichzeitig entwickelt die Arbeit als künstlerische Installation ein Eigenleben: Durch den kleineren Maßstab werden die abgerissenen Häuser – im Gegensatz zu ihrer früheren, gebauten Realität – gegenüber der Natur entmächtigt. Im stetigen Spannungsverhältnis zwischen der vom Menschen geschaffenen Umwelt und der vermeintlich ursprünglichen Natur schärft sie unser Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge.