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EMSCHER
GESCHICHTE

Idyllisch schlängelte sich einst die Emscher durch die ländlich geprägte Landschaft des Ruhrgebiets, durch Wälder und Sümpfe, vorbei an Wiesen und Feldern. Mit ihren kleinen, langsam fließenden Nebenläufen erlebte das Gewässer, das in Holzwickede entspringt und in Dinslaken in den Rhein mündet, mit der Industrialisierung jedoch einen ökologischen Zusammenbruch.

Emscher in
Dortmund-Deusen
um 1900 © EGLV / Archiv

Die einst dünn besiedelte Agrarlandschaft des Ruhrgebiets wandelte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts in einen industriellen Ballungsraum. In manchen Orten versechzehnfachte sich die Bevölkerung in nur fünf Jahrzehnten, was dazu führte, dass die Abwassermengen der rasant wachsenden Städte anstiegen und gefälleschwache Flüsse überforderten, so auch das Emscher-Flusssystem mit seiner langsamen Fließgeschwindigkeit. Die durch den Bergbau verursachten Senkungen haben die Emscher endgültig stillgelegt, und das sich dort sammelnde Wasser überschwemmte die Städte mit den ungereinigten Abwässern, was zu Cholera- und Typhus-Epidemien führte.

Huckarder Straße in Dortmund 1950

© EGLV/Archiv

Emscher bei Nordstern
1951 © EGLV / Archiv

Die Situation konnte so nicht bleiben: Ein Gesamtkonzept für die Region, das Abwasserbeseitigung und -reinigung, Entwässerung und Hochwasserschutz regelte, musste her. Im Jahr 1899 schlossen sich deshalb Städte, Kreise, Bergbau und Industrie zur Emschergenossenschaft – Deutschlands ersten Wasserwirtschaftsverband – zusammen, um die ökologische Schieflage zu beheben. Da die Bergsenkungen einer unterirdischen Kanalisation immer wieder schwerste Schäden zugefügt hätten, hat sich die Emschergenossenschaft für den Umbau der vorhandenen Fließgewässer zu offenen Abwasserkanälen entschieden: Die einst mäandernde Emscher und ihre Nebenläufe wurden begradigt, verkürzt, eingetieft und in Trapezform mit Betonsohlschalen und -seitenplatten ausgekleidet, um den Abwassertransport schnell, anpassungsfähig und wirtschaftlich zu gestalten.

Emscher an der Brücke »An der Rennbahn« in Gelsenkirchen 2005  © EGLV / Klaus Baumers

Seitdem verlief die Emscher schnurgerade durch unsere Region und transportierte als offener Schmutzwasserlauf Abwasser. Die »Köttelbecke« – so wird die Emscher ebenfalls genannt – prägte sich tief in die Landschaft des Ruhrgebiets ein.