SUCH

E

0 Ergebnisse

»NEUSTADT« AUF REISEN

Der Emscherkunstweg erhält Zuwachs: Die Kooperationspartner Urbane Künste Ruhr, Emschergenossenschaft und Regionalverband Ruhr freuen sich über ein neues Kunstwerk, das im April 2021 in Duisburg aufgebaut wird. Unter dem Titel »Neustadt« hat Julius von Bismarck in Zusammenarbeit mit Marta Dyachenko eine großflächige Installation aus Gebäudeskulpturen entworfen. Seit Sonntag, dem 28. März, sind die Skulpturen auf einem Binnenschiff Richtung Ruhrgebiet unterwegs. Voraussichtlich nach sieben Tagen trifft das Schiff im Duisburger Hafen ein.

Vom Studio des Künstlers Julius von Bismarck wurden am Tag vor der Reise die 21 Skulpturen an den Berliner Borsighafen transportiert und auf ein Pontonschiff verladen. Quer durch Deutschland geht es jetzt über den Mittellandkanal, den Dortmund-Ems-Kanal und den Rhein-Herne-Kanal bis nach Duisburg. Der ungewöhnliche Kunsttransport ist Teil des künstlerischen Konzepts von »Neustadt«.

»Neustadt« besteht aus Gebäuden, die seit der letzten Jahrtausendwende im Ruhrgebiet abgerissen worden sind. Im Maßstab 1:25 haben Marta Dyachenko und Julius von Bismarck ehemalige Wohnhäuser, Schulen, Spaßbäder, Kirchen, Bunker und weitere Gebäude als skulpturale Modelle aus Beton und Stahl wieder zum Leben erweckt. Am Landschaftspark Duisburg-Nord entsteht so eine fiktive Stadtstruktur aus abgerissenen Gebäuden im Modellformat. Mit der Arbeit werfen von Bismarck und Dyachenko nicht nur Fragen zur Entwicklung von Städten und zur Bewertung von Architektur auf, sondern auch zur Nachhaltigkeit. Die ökologischen Fragestellungen spiegeln sich in ihrer Entscheidung, die Skulpturen per Schiff zu transportieren. Einerseits beziehen sie sich auf die Bedeutung der Wasserwege für den Gütertransport und der damit verbundenen Umgestaltung der Landschaft. Andererseits widerspricht es schlicht unserer gewohnten Zeitökonomie, den Transport zu entschleunigen und auf mehrere Tage auszudehnen. Vielmehr begreifen die Künstler:innen den Transport als performativen Akt. Sie sind selbst Passagiere und dokumentieren die Schifffahrt, ihre eigene Reise und die der Gebäudeskulpturen sowohl filmisch und fotografisch als auch über Gespräche, die aufgezeichnet werden. Nicht zuletzt erzeugt der performative Akt das Bild einer schwimmenden Stadt, die urbane und ländliche Gebiete durchquert und unsere Perspektive verdreht: Statt, dass die Landschaft an uns vorbeizieht, weil wir uns in einem Fahrzeug bewegen, schwimmt beim Kanalspaziergang plötzlich eine Stadt an uns vorbei.

Zuschauer erwünscht! Wer einen Blick auf die schwimmende Stadt erhaschen will, kann die Fahrt des Pontonschiffes »MUFLON 09« unter www.marinetraffic.com live verfolgen: https://www.marinetraffic.com/en/ais/details/ships/shipid:316712/mmsi:283332/imo:0/vessel:MUFLON_09


Das Studio Julius von Bismarck wird bei der Umsetzung unter anderem von dem Logistikdienstleister Rhenus sowie Duisport, der Duisburger Hafen AG, unterstützt.

Der Emscherkunstweg ist eine Kooperation zwischen Urbane Künste Ruhr, Emschergenossenschaft und Regionalverband Ruhr unter der Schirmherrschaft von Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Der Skulpturenweg ist aus dem temporären Ausstellungsformat Emscherkunst hervorgegangen, das seit 2010 den Emscher-Umbau durch die Emschergenossenschaft begleitet hat. Seit 2018 wird der Emscherkunstweg unter der künstlerischen Leitung von Britta Peters, Urbane Künste Ruhr, als permanentes Angebot neu konzeptioniert und erweitert.

Das Pontonschiff ist mit seiner Fracht von 21 Skulpturen für »Neustadt« von Berlin aus unterwegs ins Ruhrgebiet. Foto: Heinrich Holtgreve / Emscherkunstweg
Download
»Neustadt« besteht aus Gebäuden, die seit den 2000er Jahren im Ruhrgebiet abgerissen worden sind. Foto: Heinrich Holtgreve / Emscherkunstweg
Download
Julius von Bismarck bei der Verladung der Skulpturen am Borsighafen Berlin. Foto: Heinrich Holtgreve / Emscherkunstweg
Download
Das Pontonschiff startet von Berlin aus am Sonntagmorgen. Foto: Heinrich Holtgreve / Emscherkunstweg
Download
Die schwimmende Stadt vor einer Industriekulisse. Foto: Heinrich Holtgreve / Emscherkunstweg
Download
Blick von oben auf das Schiff. Foto: Heinrich Holtgreve / Emscherkunstweg
Download
Marta Dyachenko (rechts) bei der Verladung der Skulpturen am Borsighafen Berlin. Foto: Heinrich Holtgreve / Emscherkunstweg
Download
Eins der Modell-Gebäude schwebt am Kran. Foto: Heinrich Holtgreve / Emscherkunstweg
Download