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Badezimmerstudien

Ein Videobeitrag von Alina Schmuch

Die Künstlerin Alina Schmuch hat auf Einladung des Emscherkunstwegs den Kurzfilm »Badezimmerstudien. Episode 1. Die Besichtigung« realisiert. Das Kooperationsprojekt von Urbane Künste Ruhr, Emschergenossenschaft und Regionalverband Ruhr stellt damit den dritten Beitrag seiner Reihe »Emscherkunstweg Online« vor.

 

Alina Schmuchs neuer Film feierte am 12. November im Rahmen der von Urbane Künste Ruhr organisierten Veranstaltung »Healing Complex: Summit« Premiere. Ausgangspunkt ist die künstlerische Erkundung einer hoch technologisierten öffentlichen Wasserinfrastruktur, die einem unterirdischen Netzwerk gleich, alle Gebäude miteinander verbindet, und ihr Verhältnis zur kulturellen und technischen Entwicklung des privaten Badezimmers. Im Kontext des Emscherkunstwegs stellt sie damit auch Bezüge zur Geschichte und Zukunft des Ruhrgebiets her. 

Premiere der Neuproduktion »Badezimmerstudien« von Alina Schmuch als Teil des Filmscreenings »Reinigungsrituale und andere Flüsse« bei der Abschlussveranstaltung des »Healing Complex«.

Schmuch setzte sich bereits für andere Projekte mit dem Bildarchiv der Emschergenossenschaft und der Rolle der Fotografie in Abwassersystemen auseinander. Das Archiv dokumentiert vor allem in analogen Fotografien den Bau und die Instandhaltung des oberirdischen Abwassersystems Emscher. Für die Wartung des neuen unterirdischen »Abwasserkanals Emscher« werden inzwischen bildgebende Verfahren mit Inspektionsrobotern entwickelt und genutzt. Hier setzt die Künstlerin Alina Schmuch für die erste Episode ihrer Serie »Badezimmerstudien« an und bringt in »Die Besichtigung« Bildverfahren von verschiedenen Orten und Instituten zusammen.

Filmstill: »Badezimmerstudien. Episode 1. Die Besichtigung« von Alina Schmuch

Sie zeigt Aufnahmen von Wartungseinfahrten in einen Abwasserkanal, Ansichten aus einem mobilen Kontrollraum, in dem ein Inspektionsroboter, der mit zahlreichen Kameras ausgestattet ist, ferngesteuert wird und einen Versuch mit einem Roboter, dessen Gestaltung an die Form eines Hundes erinnert. Es sind komplexe Bildprozesse zu sehen, in denen die Fotografien und Daten, die in der Tiefe des Kanals entstanden sind, am Computer ausgewertet werden.

Diesen technischen Sequenzen stellt sie Szenen aus zwei verschiedenen Badezimmern gegenüber. Zunächst verfolgt die Kamera eine Performerin in einem modernen Hotelzimmer, in dem Bett und Badewanne ein Möbelstück sind. Die Performerin erkundet die Architektur und Beschaffenheit von Wanne und Waschbecken mit ihrem ganzen Körper, ähnlich wie der Roboter den Kanal abtastet. Das zweite Badezimmer befindet sich in einem alten Bauernhaus, besitzt zwei Badewannen nebeneinander und ist mit Volieren, in denen Kanarienvögel leben, bestückt.

Der Film ist hier und auf Vimeo dauerhaft verfügbar.

Der Film erscheint in der Reihe »Emscherkunstweg Online«, die ein digitales künstlerisches Erlebnis mit Bezug zu der realen Skulpturenroute an der Emscher bieten soll. Junge Künstler:innen werden von Urbane Künste Ruhr eingeladen, sich auf ihre Weise mit dem Emscherkunstweg auseinanderzusetzen. Die einzige Bedingung: der Beitrag soll in digitaler Form verfügbar sein.

EMSCHERKUNSTWEG ONLINE:

»Badezimmerstudien. Episode 1: Die Besichtigung« (2022) 18 Minuten, Video 16:9, Farbe, Stereo, produziert von Alina Schmuch

ALINA SCHMUCH

Ausgehend von der Fotografie und ihrer Erweiterung im Medium Film entwickelt Alina Schmuch (*1987) Künstlerbücher und Videoinstallationen. Sie studierte Medienkunst an der HfG Karlsruhe und war Teil des postgraduierten Programms der Jan van Eyck Academie in Maastricht. Ihre Arbeiten wurden in Ausstellungen, Screenings oder Vorträgen unter anderem im ZKM Karlsruhe (2018) und im Museum Folkwang Essen (2017) sowie international u. a. im MAK-Center Los Angeles (2017) oder (zusammen mit Forensic Architecture) bei der 15. Architektur Biennale (2016) gezeigt. 2014 erschien ihr Künstlerinbuch »Script of Demolition« bei Spector Books, Leipzig.

Im Jahr 2021 erhielt sie den 27. Videokunst Förderpreis Bremen und das Stipendium Junge Szene der Kunststiftung NRW.

Von Januar bis März 2022 war Alina Schmuch Residentin in dem Programm Zu Gast bei Urbane Künste Ruhr in Essen. Noch bis zum 20. November 2022 ist die Arbeit »Amphibische Pfade« in den Museen Böttcherstraße in Bremen zu sehen.